Erst Entzug des Doktortitels, jetzt Hochschulrat: Die ehemalige Bundesbildungsministerin Annette Schavan ist in das Gremium der LMU in München gewählt worden.

München - Ex-Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) ist ungeachtet ihres nach Plagiatsvorwürfen entzogenen Doktortitels in den Hochschulrat der Ludwig-Maximilians Universität München gewählt worden. Die LMU bestätigte am Montag einen Bericht der „Süddeutschen Zeitung“. Der Senat habe einmütig zugestimmt, heißt es auch auf der Internetseite der Hochschule. Zuvor hatte das Wissenschaftsministerium grünes Licht gegeben.

 

„Das Wissenschaftsministerium teilt die Einschätzung der Hochschulleitung, dass Annette Schavan mit ihrer ausgewiesenen Kenntnis der deutschen Hochschullandschaft aus wissenschaftspolitischer Perspektive eine wichtige Bereicherung sein wird“, erläuterte das Ministerium am Montag. „Ausschlaggebend für die Bestellung von Annette Schavan als externe Hochschulrätin sind ihre unbestrittenen Verdienste und Erfahrungen in der Wissenschaftspolitik - nicht ihre Doktorarbeit.“

Es gab Vorbehalte gegen den Vorschlag des LMU-Präsidenten

Die „SZ“ schreibt weiter, es habe auch Vorbehalte gegen den Vorschlag von LMU-Präsident Bernd Huber gegeben. Dieser sagte jedoch der Zeitung: „Frau Schavan ist eine der erfahrensten Wissenschaftspolitikerinnen in Deutschland. Sie ist national und international vernetzt.“ Auf die Frage, ob er ein Problem darin sehe, dass Schavan der Doktortitel entzogen wurde, sagte er: „Das diskutiere ich in der Öffentlichkeit nicht.“ Es gebe ein laufendes Gerichtsverfahren.

Der hochschulpolitische Sprecher der Freien Wähler im Münchener Landtag, Michael Piazolo, begrüßte die Berufung Schavans in den Hochschulrat grundsätzlich. Die Ulmer Bundestagsabgeordnete sei eine exzellente Kennerin der hiesigen Hochschullandschaft. „Es wäre sicherlich überlegenswert gewesen zu warten, bis das Verfahren um den Entzug des Doktortitels von Frau Schavan abgeschlossen ist, um eine dadurch wieder aufflammende politische Diskussion zu vermeiden.“

Schavan war Anfang Februar 2013 als Bildungsministerin zurückgetreten, nachdem ihr die Universität Düsseldorf wegen Täuschung den Doktortitel aberkannt hatte. Schavan wies den Plagiatsvorwurf zurück und reichte gegen das Urteil der Hochschule Klage ein. Bei der Bundestagswahl gewann sie erneut klar das Direktmandat in Ulm. Schavan kam auf 52,1 Prozent aller Stimmen, das waren 9,3 Prozentpunkte mehr als 2009.